Defekte Schutzmauer: Was ist atopische Haut?
Am besten lassen sich die Schäden atopischer Haut erklären, wenn man sie der gesunden Haut gegenüberstellt:
Eine gesunde Hautbarriere erfüllt zwei Aufgaben: Einerseits schirmt sie unseren Körper wie eine Schutzmauer vor Reizen aus der Umwelt ab, die unserer Gesundheit schaden könnten. Wie ein Türsteher, der kontrolliert, wer von draußen nach drinnen darf. Andererseits verhindert die Barriere, dass zu viel Feuchtigkeit von innen nach außen entweicht.
Hat die Hautbarriere Schäden – vergleichbar mit einer rissigen Mauer, bei der der Mörtel bröselt und Steine fehlen –, funktioniert die Schutzfunktion in beide Richtungen nicht mehr: Krankheitserreger, Umweltreizstoffe und Allergieauslöser können in den Körper eindringen. Gleichzeitig verliert die Haut zu viel Feuchtigkeit, was ihre Stabilität und Abwehrkraft zusätzlich schwächt. Mediziner nennen diesen Gesamtzustand atopische Haut.
Atopische Haut ist die Grundlage für eine Neurodermitiserkrankung (atopische Dermatitis). Sie kann aber auch bei Menschen vorkommen, die unter Allergien, Nahrungsmittelallergien, Heuschnupfen oder allergischem Asthma leiden.
Atopische Haut geht auf die Bereitschaft des Körpers zurück, auf den Kontakt mit bestimmten Substanzen allergisch zu reagieren (Atopie). Oft sind die dermatologischen Symptome mit anderen allergischen Reaktionen verbunden, da das Immunsystem von Atopikern zu Überreaktionen neigt. Die Ursache für atopische Haut ist nicht final erforscht. Aber ein Schlüssel ist die genetische Veranlagung. Bei Eltern mit Allergien ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass ihre Kinder unter atopischer Haut leiden.
WAS UNTERSCHEIDET ATOPISCHE HAUT VON GESUNDER HAUT?
Im Detail: Was unterscheidet atopische von gesunder Haut?
Die eine Schutzmauer ist stabil und abwehrstark, die andere brüchig: So kann man sich den Gegensatz zwischen gesunder und atopischer Haut bildhaft vorstellen. Die beiden Grafiken veranschaulichen auf der Molekülebene, wie sich gesunde und atopische Haut voneinander unterscheiden.
Gesunde Haut im Vergleich zu atopischer Haut
- In den Zellzwischenräumen fehlen einige Bausteine wie Lipide (gelb). Diese Moleküle sind der „Kitt“ zwischen den Zellen und können dort Feuchtigkeit speichern.
- Es ist weniger Filaggrin vorhanden (grün). Dieses Protein ist wichtig für eine stabile Hautstruktur und für einen optimalen Feuchtigkeitshaushalt der Haut.
- Atopische Haut ist stärker mit dem schädlichen Bakterium Staphylococcus aureus besiedelt. Es kann Entzündungsprozesse aktivieren und zu sogenannten Superinfektionen führen.
- Es geht mehr gespeicherte Feuchtigkeit verloren. Die Haut wird trockener, ihre Abwehrkraft sinkt. Dann wird die bereits geschwächte Haut leichter von weiteren Bakterien oder Viren befallen.
- Atopische Haut ist durchlässiger für Stoffe aus der Umwelt (z.B. Pollen oder Hausstaubmilben). In gesunde Haut können diese nicht so leicht eindringen.
Häufig entwickelt sich aus der gestörten Schutzfunktion atopischer Haut eine Neurodermitis. Diese wiederum kann der Startpunkt für Heuschnupfen oder allergisches Asthma sein.
Was sind Ursachen atopischer Haut?
Vererbte Schwachstelle: Was sind Ursachen atopischer Haut?
Atopische Haut ist eng mit einer allgemeinen Neigung des Immunsystems verbunden, auf den Kontakt mit bestimmten Umweltreizen allergisch zu reagieren. Oft haben Betroffene deshalb nicht nur die typischen Hautsymptome, sondern auch Allergien aus dem atopischen Formenkreis wie Heuschnupfen, allergisches Asthma oder Nahrungsmittelallergien. Dies ist jedoch nur ein nachgewiesener Zusammenhang – keine Erklärung dafür, warum atopische Haut ursprünglich entsteht.
Die genaue Ursache für die gestörte Schutzfunktion atopischer Haut ist also noch nicht endgültig erforscht. Eine wichtige Rolle scheint aber die genetische Veranlagung zu spielen: Haben die Eltern oder ein Elternteil Neurodermitis oder Allergien, ist das Risiko der Kinder für atopische Haut deutlich erhöht.
Was sind Symptome atopischer Haut?
Ernst nehmen: Was sind Symptome atopischer Haut und was hilft?
Die folgenden vier Hautbeschwerden sind typisch für Atopiker, insbesondere für Menschen mit Neurodermitis.
Oft befeuert eines der vier Symptome das nächste. Aus atopischer Haut kann sich ein atopisches Ekzem (Neurodermitis) entwickeln. Dann wird die Haut besonders gereizt und juckt sehr. Bei starken Entzündungen kann die Haut zusätzlich anschwellen, Bläschen bilden und nässen, was schließlich zu Superinfektionen führen kann, also Infektionen mit verschiedenen Bakterien oder mit Bakterien und Viren.
Trockenheit
Lipide, die denen in der Haut sehr ähnlich sind, stellen die Hautbarriere wieder her und schützen so vor zu starkem Feuchtigkeitsverlust. Vitamin C und E wirken in Kombination gegen freie Radikale, die die Hautbarriere zusätzlich schädigen können.
Juckreiz
Polidocanol ist ein bewährter Inhaltsstoff, um Juckreiz zu lindern.
Weitere Bestandteile sind mit Sauerstoff angereichertes Maisöl und Bisabolol.
Reizungen
Inhaltsstoffe aus Leinsamenextrakt legen sich schützend auf die Haut und reduzieren Entzündungen.
Risiko von Superinfektionen
Ein Molekül aus mehreren Zuckern (Oligosaccharid) unterstützt das Wachstum von natürlich vorkommenden Bakterien. So können diese „guten“ Bakterien das Infektionen auslösende Bakterium Staphylococcus aureus verdrängen. Es besiedelt bei Neurodermitikern vermehrt die Haut, insbesondere bei Schüben.
WIE HÄNGEN ATOPISCHE HAUT, HAUTPFLEGE UND ALLERGIEN ZUSAMMEN?
Wichtige Verbindung: Wie hängen atopische Haut, Hautpflege und Allergien zusammen?
Atopische Haut ist die Grundlage für eine Neurodermitis. Je stärker die Hautbarriere gestört ist, desto größer ist auch das Risiko, später Heuschnupfen und allergisches Asthma zu entwickeln. Bestimmte Schäden in der Hautbarriere sind auch bei Heuschnupfenpatienten nachweisbar. Wird die Haut ihrer Aufgabe als natürliche Schutzmauer gegen Umwelteinflüsse nicht gerecht, kann dies also der Startpunkt für eine Allergiker-Laufbahn sein. Deshalb ist es so wichtig, die defekte Schutzfunktion atopischer Haut so früh wie möglich wieder zu stärken. Dieser Ansatz wird zurzeit als ein Baustein in der Allergietherapie und Allergieprävention besprochen. Dabei spielt medizinische Hautpflege eine entscheidende Rolle. Indem ihre Inhaltsstoffe die Schutzfunktion stärken und Entzündungen mindern, kann medizinische Hautpflege eventuell dabei unterstützen, dass Allergiesymptome schwächer ausgeprägt sind.
Zum Weiterlesen:
Hautpflegeratgeber für atopische Haut, Neurodermitis und Allergie
Experten-Interview Prof. Dr. Torsten Zuberbier: Allergische Haut ganzheitlich behandeln
SO BEEINFLUSST DIE HAUTBARRIERE DIE ENTWICKLUNG VON ALLERGIEN
Forschung: So beeinflusst die Hautbarriere die Entwicklung von Allergien
Folgende Studien-Beispiele belegen, dass die Hautfunktion bei Neurodermitis und Allergien eine entscheidende Rolle spielt:
- Allergene wie Pollen oder Milben dringen bei Allergikern nicht nur über die Schleimhäute in den Körper ein, sondern auch über die geschädigte Haut.
- Je stärker die Hautbarriere schon beim Säugling gestört ist, desto größer ist auch das Risiko, später Heuschnupfen und Asthma zu entwickeln.
- Bei Kindern mit einem genetischen Risiko für atopische Erkrankungen ließ sich das Neurodermitisrisiko um die Hälfte verringern, wenn sie bis zum 6. Lebensmonat konsequent mit einer medizinischen Hautpflege eingecremt wurden. Derzeit untersuchen weitere, größere Studien diesen Effekt über längere Zeiträume. Mediziner sehen in dieser Forschung eine große Chance: Wenn es gelingt, Neurodermitis vorzubeugen, wäre dies möglicherweise ein Ansatz, eine Allergikerlaufbahn (atopischer Marsch) frühzeitig zu stoppen.
HAUTPFLEGERATGEBER FÜR ATOPISCHE HAUT, NEURODERMITIS UND ALLERGIEN
Hautpflegeratgeber für atopische Haut, Neurodermitis und Allergien
- Rückfettende und feuchtigkeitsspendende Pflege kann die Schutzfunktion Ihrer Haut erhalten oder wieder aufbauen. Der Effekt: Weniger Stoffe aus der Umwelt (Bakterien, Viren oder auch Allergene) dringen in den Körper ein.
- Atopische Haut hat oft nicht nur eine, sondern gleich mehrere Schwachstellen in ihrer Struktur (WAS UNTERSCHEIDET ATOPISCHE HAUT VON GESUNDER HAUT?). Deshalb ist eine medizinische Hautpflege sinnvoll, die gleich mehrere Defekte auf einmal angeht. So können die unterschiedlichen Inhaltsstoffe gezielt den Hautschutz stärken, den Feuchtigkeitshaushalt ausgleichen, Juckreiz und Reizungen lindern und dem Risiko von Superinfektionen vorbeugen. Insgesamt kann eine medizinische Hautpflege Ihnen dabei helfen, Ihre Allergie besser in den Griff zu bekommen.
- Zusätzlich können auch einfache Alltagstipps Beschwerden bei Neurodermitis und atopischer Haut lindern.
Zum Weiterlesen:
Ratgeber Atopische Haut zum Download (PDF)
Alltagstipps – Wie kann ich selbst Neurodermitis-Beschwerden lindern?
Kurz erklärt: Medizinische Leitlinie Neurodermitis
Ärzte raten bei Neurodermitis ebenfalls zu medizinischer Hautpflege. Interessant zu wissen: Diese Empfehlungen sind keine persönlichen Einzelmeinungen. Sie werden offiziell zusammengefasst in einer sogenannten medizinischen Leitlinie für die Neurodermitisbehandlung. Das ist eine Praxisempfehlung für Ärzte, die auf dem neuesten Forschungsstand beruht.
Die aktuelle Behandlungsleitlinie rät: Medizinische Basis-Hautpflege ist für alle Stadien von Neurodermitis zu empfehlen. Auch zwischen den Schüben, also wenn keine oder nur sehr geringe Symptome vorhanden sind.
LETI Pharma: Medizinische Hautpflege für atopische Haut, Neurodermitis und Allergien
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